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1 μοῖρα
μοῖρα, ἡ, (1) der Teil, im Ggstz des Ganzen; δυώδεκα μοίρας δασάμενοι Αἴγυπτον πᾶσαν, nachdem sie ganz Ägypten in zwölf Teile geteilt hatten; oft von Landteilen; ἐστρατεύετο ἐς τὴν Περσέων μοῖραν, d. i. in das Gebiet der Perser; Πελοποννήσου τῶν πέντε τὰς δύο μοίρας νέμονται, zwei Fünftel des Peloponnes. Bei den Astronomen, der Grad. (2) der Anteil, so viel einem jeden zukommt; ἤδη μοίρας τ' ἔνεμον, Anteil am Mahle, Portion. Anteil an der Beute; ἀνὴρ ὅδ' ὡς ἔοικεν οὐ νέμειν ἐμοὶ φϑίνοντι μοῖραν, das mir Gebührende. Daher κατὰ μοῖραν ἔειπες, nach Gebühr, wie sich's ziemt, hast du gesprochen. Bes. der Lebensanteil, das Lebenslos, was jedem Menschen vom Geschick bestimmt ist, das Schicksal, Verhängnis; οὐ γάρ πώ τοι μοῖρα ϑανεῖν, noch ist dir's nicht bestimmt zu sterben; ἀλλ' ἔτι οἱ μοῖρ' ἐστὶ φίλους ἰδέειν, es ist ihm beschieden, die Freunde zu sehen; εἰ δή μοι ὁμοίη μοῖρα τέτυκται, wenn mir ein gleiches Los bereitet ist; αἴ κε ϑάνῃς καὶ μοῖραν ἀναπλήσῃς βιότοιο, das zugeteilte Maß des Lebens; gew. von bösem Geschick; geradezu Tod; ἁ δ' ἐρχομένα μοῖρα, das nahende Geschick; τίνι ὤλετο μοίρᾳ, auf welche Weise, welchen Tod starb er? ἐξέπλησε μοῖραν τὴν ἑωυτοῦ, er erfüllte sein Schicksal; ᾡπερ τίς ποτε καὶ ἄλλη ϑεία μοῖρα ἀνϑρώπῳ καὶ ὁτιοῦν προςέταξε πράττειν, eine göttliche Bestimmung, eine göttliche Schicksalsentscheidung. (3) Partei. (4) die einem gebührende Achtung oder Schätzung; ἐν οὐδεμιῇ μοίρῃ μεγάλῃ ἄγειν τινά, einen nicht hochachten; ἐν τῇ τοῦ ἀγαϑοῦ μοίρᾳ ἐκεῖνό ἐστι, für ein Gut zu achten; ὡς ἐν παιδιᾶς μοίρᾳ, wie zum Scherz; μοῖραν φιλίας οὐδεμίαν παρέχοντας, keine Freundschaft, nichts Freundschaftliches. Ursprünglich sah man die Μοῖρα als die Schicksalsgöttinn an, die jedem Menschen sein Geschick, gutes u. böses zuteilte, und so ist in den meisten Fällen an ein göttliches Wesen zu denken, obwohl in unseren Texten die Schreibung zwischen μοῖρα und Μοῖρα oft schwankt; der Begriff des Schicksals noch ein unbestimmter, bald selbstständig, von den Göttern unabhängig gedacht, bald durch sie bestimmt. Als Todesgöttinn erscheint die Μοῖρα, übh. als Unglücksgöttinn mit den besonderen Bestimmungen κραταιή, κακή, ὀλοή. Erst Hes. hat drei Mören, die er Klotho, Lachesis, Atropos nennt, Töchter der Nacht, oder Töchter des Zeus u. der Themis. Sie entsprechen etwa den Parcen der Römer